Der Bröltaler Ernteverein wurde am 14. April 1907 von Bewohnern der damaligen Gemeinden Much, Marienberghausen und Ruppichteroth mit dem Ziel der Förderung gut nachbarschaftlicher Beziehungen gegründet. An diesem Sonntag fanden sie sich in der Gaststätte Julius Stöcker in Röttgen zusammen und beschlossen, einen Verein gegenseitiger Unterstützung von und für Landwirte zu gründen und ein gemeinsames Erntedankfest zu feiern.
Der 14. April 1907 war nicht nur der Gründungstag des Bröltaler Erntevereins, sondern der Beginn einer für die damalige Zeit sehr bemerkenswerten Entwicklung. Aufgrund unterschiedlicher Konfessionen und dem Bezug zu ihren jeweiligen kirchlichen und politischen Heimatgemeinden hatten die Bewohner des Bröltales nur sehr wenige Berührungspunkte miteinander. Nach den Vorstellungen der Vereinsgründer sollte durch die Gründung eines gemeinsamen, gemeindeübergreifenden Vereines dieses Manko behoben werden. Gleichzeitig wollte man durch landwirtschaftliche Ausstellungen die Bevölkerung über Modernisierungen in der Landwirtschaft informieren.
Ein besonderes Augenmerk galt hierbei insbesondere auch einer Überbrückung der Konfessionsverschiedenheit, die in früheren Jahrhunderten durch Edikte der jeweiligen Landesherren entstanden war (Much: katholisch, Ruppichteroth: katholisch und evangelisch, Marienberghausen bzw. Nümbrecht: evangelisch). So war es in jenen Zeiten so gut wie unvorstellbar, das z. B. ein katholischer Mann eine evangelische Frau heiratete oder umgekehrt.
Als Vereinssitz wählten die Gründerväter des Erntevereins die Ortschaft Bruchhausen (Gemeinde Much). So steht es in der Vereinssatzung vom 10. Mai 1907.
Die Erntedankfeste wurden in den meisten Jahren in Bruchhausen, sonst in Röttgen gefeiert. Mit seiner Ausrichtung wurden abwechselnd die Gastwirte Benz (Bruchhausen) und Stöcker (Röttgen) betraut. Beide Gaststätten lagen unmittelbar an der Brücke, die die beiden Ortschaften verband und die sich auch im Vereinswappen als ein Sinnbild für die Zusammenführung der Menschen diesseits und jenseits des Homburger Brölbachs wieder findet.
Seit vielen Jahren verfügt der Verein über einen eigenen Festplatz in Bruchhausen unmittelbar am Brölbach.
Sowohl für die Besucher des Erntedankfestes als auch die Mitglieder bilden die Ortschaften Bruchhausen und Röttgen somit schon seit Generationen den symbolhaften Mittelpunkt für die Aktivitäten des Vereins, der auch von allen Bewohnern der verschiedenen Gemeinden uneingeschränkt akzeptiert wird.